Luxusjob Pfarrer?

Es gibt einen Witz, der lautet: Fragt der Lehrer die Kinder: „Wisst ihr schon, was ihr später mal werden wollt?“ Da antwortet Fritzchen: „Na ich will Lehrer und Maurer werden.“ „Und warum gleich zwei Berufe?“, will der Lehrer wissen. „Das ist doch klar!“, antwortet Fritzchen, „Der Lehrer hat im Sommer frei und der Maurer im Winter!“

Fritzchen hätte aber auch antworten können:

„Ich will Pfarrer werden!“

Und wenn der Lehrer dann „Warum?“ gefragt hätte, hätte Fritzchen geantwortet:  „Der Pfarrer hat an sechs Tagen in der Woche frei und muss nur sonntags arbeiten!“

 

Aber ist das überhaupt so? Die Grundhaltung, dass Pfarrerinnen oder Pfarrer einen Luxusjob haben, weil sie in unseren Augen nur sonntags arbeiten, ist bei vielen Bürgerinnen und Bürgern so bekannt.

Ein Pfarrer oder eine Pfarrerin hat noch viel mehr Aufgaben und der Job ist ein sehr undankbarer.

Zum Beispiel leben in einer Gemeinde 4000 Bürgerinnen und Bürger. Darunter zwei Konfirmationsjahrgänge mit insgesamt 50 Konfirmandinnen und Konfirmanden. An einem Karfreitaggottesdienst hofft die Pfarrerin inständig, dass sie nach dem Gottesdienst dem neuen Konfirmationsjahrgang noch Post wegen der Konfazeit mitgeben kann. Sie hält also den Gottesdienst und verabschiedet am Ausgang alle Gottesdienstbesucher der evangelischen Kirche. Doch mit großem Erschrecken muss sie feststellen, dass aus den beiden Jahrgängen nur fünf Konfirmandinnen und Konfirmanden den Gottesdienst besucht haben, darunter drei aus dem neuen Jahrgang. Also gibt sie den dreien die Briefe mit und versucht möglichst vielen Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesuchern noch den einen oder anderen Brief mitzugeben, mit der Bitte, dass diese den Brief in der Nachbarschaft einwerfen. Und so bleiben dann doch die restlichen 20 Briefe an ihr hängen und sie darf an dem Karfreitag einen riesigen Spaziergang durch die ganze Stadt machen und jeden Brief zustellen.

Auch ein Pfarrer oder eine Pfarrerin haben noch andere Aufgaben, als den Gottesdienst zu halten. Regelmäßig treffen sie sich mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden und lehren sie über die Kirche und alles, was da noch zur Konfazeit dazu gehört.

 

Weitere Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern:

– Konfaunterricht planen

– Konfirmandenfreizeit planen

– Kindergottesdienste werden geplant und finden statt

– Gottesdienste müssen vorbereitet werden

 

Gott hat die Woche mit sieben Tagen geschaffen und er hat den Sonntag als Ruhetag festgelegt, aber warum sind dann Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtet, sonntags zu arbeiten, indem sie den Gottesdienst halten? Sie, die sehr gläubig sind und ihr Leben Gott zugewandt haben. Sie, die am meisten an Gott glauben und die ganze Gemeinde im Glauben lehren. Dürfen sich Pfarrerinnen und Pfarrer über die Vorschriften Gottes hinwegsetzten und am Sonntag, dem von Gott festgelegten Ruhetag, arbeiten?

 

VON LARISSA SCHÄFER

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