Am 18.11.2022 fand der bundesweite Jugendpressetag in Berlin statt, bei dem junge Journalist*innen u. a. mit der Bundesbildungsministerin ins Gespräch kommen konnten.
Start-Chancen-Schulen und die Reform des BAFÖGs – die wichtigsten Errungenschaften des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in der aktuell andauernden Legislaturperiode unter der Leitung der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger.
Am 18.11.2022 veranstaltete das Jugendmedienzentrum in Berlin den Jugendpressetag, bei dem ein Interview mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung das Highlight des Programmes darstellte.
Die Anreise nach Berlin gestaltete sich aufgrund einer Streckenvollsperrung der Deutschen Bahn durchaus für viele der jungen Teilnehmer*innen bereits als Herausforderung.
Um 11:30 Uhr startete das spannende Programm des Jugendpressetages im Ministerium für Bildung und Forschung mit einem gemeinsamen Mittagsimbiss. Hierbei ergab sich für die Teilnehmer*innen, die von Schüler*innen, über Auszubildende bis hin zu Studierenden alle Bereiche abdeckten, die Möglichkeit, mit anderen Journalistinnen und Reportern in den Austausch zu treten und neue Kontakte zu knüpfen.
Anschließend machte sich die Teilnehmendengruppe auf den Weg zum nahegelegenen Futurium. Beim Futurium handelt es sich um ein international bekanntes Museum, das sich mit verschiedenen Zukunftstheorien beschäftigt. In den drei Themenwelten Technik, Natur und Mensch ließen sich spannende Eindrücke sammeln. Fabriken, in denen keine Stoffe verloren gehen, alle Produkte werden in einem bestehenden Zyklus weiterverwertet – Künstliche Intelligenzen als unermüdliche Arbeitskräfte – Probleme des Lebensmittelimports und anderes.
Zurückgekehrt ins Ministerium war es dann soweit – das Highlight des Tages: Bettina Stark-Watzinger im Gespräch mit jungen Journalist*innen, die für Tagesblätter, Lokalzeitungen, Schülerzeitungen oder sogar das Radio schreiben.
Die aus Hessen stammende Bettina Stark-Watzinger schloss 1993 als Diplom-Volkswirtin ihr Studium der Volkswirtschaftslehre ab. Sie engagiert sich in der FDP und ist seit 2017 Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Im März 2021 erlangte sie zudem den Vorsitz der FDP in Hessen und leitet seit dem 8. Dezember 2021 das Bundesministerium für Bildung und Forschung als Bundesministerin.
Das Themenspektrum war breit gefächert, die Interessen der Teilnehmer*innen vielfältig. Von einem Sondervermögen für Bildung über ein Auffangsystem für erneute Katastrophen wie Corona bis zum Professorinnenprogramm war alles dabei.
Besonders großes Interesse nahm ich beim Thema Organisation der Bildung durch den Bund wahr. Die Bundesministerin erklärte, zunächst müsse klar sein, dass zwischen den Ländern kein Wettbewerb stattfinden solle. Bettina Stark-Watzinger wünsche sich mehr Kompetenz hinsichtlich der Digitalisierung beim Bund, um schnellere und verbindlichere Einheitlichkeit zu schaffen. Fazit: Mehr beim Bund, jedoch viel Freiheit vor Ort.
Eine weitere sehr spannende Frage ergab sich in dem Interview. Im Vergleich zu einer chinesischen Mitschülerin hatte eine Teilnehmerin den Eindruck gewonnen, dass Deutschland im Vergleich zu China vermeintlich zu spät mit der Bildung beginne. In Bezug auf China, wo tatsächlich früher mit der Bildung begonnen wird, sieht die Bundesministerin das größte Problem in den Lernmethoden. Deutschland fange später an, versuche die Schüler*innen jedoch nicht ausschließlich mit dem stupiden Auswendiglernen zu fordern, sondern einen Schwerpunkt auf die Relevanz der Anwendung des Wissens zu legen.
Auch die Frage nach der Einführung von Informatik als Pflichtfach war von Interesse. Grundsätzlich sei es eine gute Idee, Informatik für Schüler*innen zum Pflichtfach zu machen. Ihre Intention hinter dieser Verpflichtung sei nicht die Vorstellung, dass jede/r Schüler*in am Ende des Unterrichts Begeisterung fürs Programmieren gefunden haben solle. Es sei jedoch von großer Relevanz, den Lernenden die Anwendung von Wissen zu vermitteln. Auch ein Fach namens „ökologische Zusammenhänge“ hält die Ministerin Bettina Stark-Watzinger für sinnvoll.
Und dann kam das mit Abstand am stärksten diskutierte Thema: die Digitalisierung. Chancen der Digitalisierung sieht die Bundesministerin für Bildung und Forschung in der Unterstützung der Schüler*innen besonders bei äußerst individuellen und vielfältigen Lerngruppen. Die Umsetzung der Digitalisierung soll laut Bettina Stark-Watzinger „vielfältig“ ausfallen. Eine doch recht oberflächliche Antwort, die wir hier erhalten haben. Die jungen Journalist*innen brachten zahlreiche kritische Gedanken mit, wie zum Beispiel: „Wo sind die Grenzen der Digitalisierung? Praktische Fähigkeiten dürfen doch nicht in Vergessenheit geraten. Verlieren Grundschüler*innen aufgrund der Digitalisierung ihre Anbindung an die Außenwelt?“ Die Ministerin stellt zunächst klar, dass es keinesfalls darum ginge, die Schulung der motorischen Fähigkeiten besonders in der frühkindlichen Entwicklung zu vernachlässigen. Ein Zitat von Bettina Stark-Watzinger an dieser Stelle: „Digitalisierung ist etwas, was wir benutzen können, was wir einsetzen können, was uns aber nicht bestimmen soll.“
Nach dem Interview mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, ging ein ereignisreicher und eindrucksvoller Tag für uns junge Journalist*innen zu Ende.